Dieser ewige Kampf

Ich möchte auf dieser Seite meinen Gedanken freien lauf lassen können und meine Geschichte erzählen. 

Mein Name ist Sarah und ich wohne zur Zeit wieder bei meinen Eltern. Vor ungefähr 1 1/2 Jahren hatte ich mich dazu entschlossen auszuziehen, da ich mich mit meiner Mutter und ihrem Freund nur nicht sonderlich verstanden habe. 
Meine damalige Freundin hatte mir angeboten das ich doch zu Ihr ziehen könnte.. und das klang für mich natürlich wie ein Fluchtweg aus meinem damaligem Leben. Wir hatten uns schon immer gut verstanden und waren eigentlich sowas wie Seelenverwandte.

Ich wohnte ab da an in einem kleinem Kellerzimmer, 350 km von meiner Heimat entfernt und fühlte mich eigentlich nicht sonderlich wohl. Mit meiner Freundin und ihrem Ehemann hatte ich mich wirklich super verstanden und ich durfte deren Wohnung mit benutzen, da ich im Keller ohnehin auch kein Bad geschweige denn eine Küche hatte.
Ihre Mutter wohnte mit in dem Haus und anfangs lief alles okay, bis sie angefangen hat mich als Faul und schlampig zu bezeichnen. Ich habe immer das getan was sie von mir wollte, ich habe sogar ihre Wäsche gebügelt und den Keller gewischt und staubgesaugt. Nebenbei habe ich meiner Freundin versucht in ihrer Wohnung zu helfen und habe so gut wie jeden Tag mit ihr aufgeräumt und gekocht.
Irgendwann blieb das saubermachen der Wohnung allerdings, seitdem sie arbeit gefunden hatte, so gut wie komplett an mir hängen. 
Dazu musste ich noch von Montag bis Samstag Arbeiten. Ich mein, Okay es war nur ein Teilzeitjob gewesen. Aber dennoch bin ich nicht die Stabilste Person, Mental so wie auch Körperlich.
Ich verfiel schnell wieder in Depression und habe angefangen nichts mehr zu essen. Ich konnte mit niemanden reden, da ich keine Freunde außer sie hatte.
Ich hab wieder angefangen mich zu schneiden, was keiner bemerkte. Nicht einmal meine Arbeitskollegen, die mich jeden Tag in der Pause mit kurzer Kleidung sahen.
Irgendwann hab ich nach der Arbeit nur noch geschlafen und mir die doppelte Dosis Antidepressiv eingenommen, damit mich einfach keiner ansprechen konnte.
Doch dann krachte es wieder, weil ich ja dann meine Pflichten im Haushalt nicht erledigt hatte. Doch das war mich sichtlich egal. Ich habe mich einfach immer wieder aus Frust und Einsamkeit geschnitten und bin dann mit fröhlichem Gesicht aus meinem Zimmer gekommen und habe meine Pflichten erfüllt. Tag für Tag.
An einem Tag jedoch verletzte mich ihr Ehemann so sehr das ich mich in meinem Zimmer eingesperrt habe und mich so stark geschnitten hatte, dass ich beinahe verblutet wehre. Ich schrieb meine Freundin an das sie mich ins Krankenhaus fahren sollte..
Sie wahr natürlich sauer auf mich hat aber dennoch versucht für mich da zu sein. Sie war eigentlich immer für mich da.. nur konnte ich oft nicht mit ihr über bestimmte dinge reden.
Ich lag eine Nacht auf der Intensivstation und bin dann in eine nahe gelegene Psychiatrie eingewiesen worden.
Dort bin ich erstmal eskaliert und zusammengebrochen und wurde mit Medikamenten ruhig gestellt.
Ich was ca 6 Wochen dort und habe die Diagnose Borderline bekommen.
Als ich das 1. mal dort mit meinem Psychiater gesprochen hatte war seine erste Aussage: "Bei ihnen wurde ja schon Borderline festgestellt, richtig?" Ich hatte ihn nur verdutzt angesehen, da mir meine 1. Therapeuten versichert hat das ich nicht an BPD 'erkrankt' bin.
Von da an habe ich meine Mutter immer wieder angerufen und mich bei ihr ausgeweint wie schlecht es mir eigentlich geht und das ich mich am liebsten umbringen würde, und es schon versucht hatte.
Sie war natürlich geschockt und bad mich doch bitte wieder nach Hause zu kommen.. ich habe lange darüber nachgedacht und habe den Entschluss getroffen wieder zurück in meine Heimat zu kehren.
Meine Freundin kam an einem Tag zu besuch und hat geheult wie verrückt, da sie mir ausrichten solle, dass ich ausziehen soll.. Da dachte ich mir erstmal "schön, deine Mum hat nicht die Eier in der Hose mich ein mal zu besuchen und lässt jetzt mir ausrichten das ich rausgeschmissen werde."
Äußerlich war ich voll gelassen.. doch innerlich brach es mich in stücke.
Ich sagte ihr das ich eh wieder nach Hause möchte und sie Freute sich, weil sie Angst hatte das ich dann auf der Straße leben müsse.
Nach den 6 Wochen packte ich in nicht mal einer Wochen meine Sachen zusammen und wurde von meiner Freundin wieder nach Hause gefahren.
Sie hat mir noch beim hochtragen geholfen und ich wahr sichtlich erleichtert wieder meine Mutter um mich zu haben.
Ich mein, es ist für mich zwar wieder ein gewaltiger Rückschritt aber ich versteh mich seitdem ich wieder hier bin so gut mit meiner Mutter und ihrem Freund...
Jetzt bin ich schon seit Juni wieder hier und meine Psyche hat sich nur ein wenig gebessert. Ich habe mir wieder einen Psychiater gesucht und bin nun regelmäßig in Behandlung. Ohne meine Medikamente wäre ich 24/7 schlecht drauf, doch mit geht es relativ gut.

Ich habe immer noch keine Ausbildung und habe meine ganzen Freunde verloren und das drückt meine Laune ab und an etwas runter, aber ich versuche positiv zu denken. In den paar Monaten habe ich mich zwar oft geschnitten, aber nicht so stark das ich in ein Krankenhaus müsste. Mein Arzt sagt das ist schon einmal ein guter Fortschritt.
Ich bin wirklich oft einsam, jedoch bin ich froh das mein Freund selbst jetzt nach den 1 1/2 Jahren immer noch hinter mir steht und mir so gut es geht versucht zu helfen.
Wir versuchen uns so oft es geht zu sehen.

Vor 2 Wochen war ich für 9 Tage bei ihm in Ulm und er darauf eine Woche bei mir und das hat mich wirklich sehr glücklich gemacht.
Schon allein seine Anwesenheit macht mich fröhlich. Jetzt fällt es mir jedoch schwer wieder ohne ihn einschlafen zu können.
Gestern war ich auch schon, so wie jetzt bin 5 Uhr in der Früh wach. Doch dann hat sich meine Katze zu mir gelegt und dann konnte ich schlafen.
Jetzt jedoch geht mir so vieles durch den Kopf und.. ich musste das jetzt einfach irgendwo aufschreiben.


Ich möchte ab jetzt wieder versuchen die dinge die mich glücklich oder auch traurig gemacht haben aufzuschreiben.
Für mich kann ich so einfach besser damit abschließen. 



"Lass mich aufsteigen
und reiten mit dir,
mein edler Engelsstürmer.
Trag mich weit hinfort
von dem Tal der trostlosen Dunkelheit,
durch die Nebel des Vergessens,
über den See der salzigen Tränen,
über die steilen Hügel der Schwermut
und durch die Einsamkeit der endlosen Steppen.
Trotze den Stürmen der Finsternis,
trag mich sicher hinauf
über den hoffnungsvollen Regenbogen
zu den Sternen der Sehnsucht
wo der Engel des Schicksals auf mich wartet"

-unbekannt.


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